NSG Ahrenshäger See

Im Ahrenshäger See kommen aufgrund der guten Wasserqualität noch seltene Armleuchteralgen-Grundrasen vor. Im angrenzenden Niedermoor sind seltene Moorpflanzen wie Sumpf-Porst und Moosbeere zu finden. Bitte beachten Sie, dass im Moor keine Wege existieren, das Seeufer ist hingegen zugänglich.

Das Schutzgebiet liegt ca. 2,5 km nordöstlich der Stadt Krakow am See an der Landstraße Krakow-Teterow. Es befindet sich am Südrand der Pommerschen Hauptendmoräne in Höhen zwischen 48 – 65 m NN und gehört zum „Krakower Seen- und Sandergebiet“.

Der Ahrenshäger See liegt unmittelbar nördlich des Krakower Sees in der Hauptendmoräne des Pommerschen Eisvorstoßes der Weichsel-Kaltzeit. Die Endmoräne ist hier als Satzendmoräne mit sandig-kiesigen Sedimenten ausgebildet. Der Ahrenshäger See ist aus einer isolierten Toteishohlform entstanden, die unter Moränenschuttbedeckung langsamer austaute als die Umgebung. Im Südwesten schließt sich an die den See umgebende Niedermoortorffläche die flache Ebene einer 2-m-Terrasse des Krakower Sees an. Im Nordwesten und im Südostteil des Gebietes stehen sandige Endmoränenbildungen an der Oberfläche an. Die Umgebung des Quellsees ist bis an die Uferkante bewaldet, der See selbst ist durch die umgebenden Moränenhügel windgeschützt. Bei einer maximalen Wassertiefe von 8 m ist er im Sommer thermisch geschichtet. Das Gebiet wird von Niederschlag und vom Wasser der angrenzenden Endmoräne gespeist.

Auf der WIEBEKINGSCHEN KARTE von 1786 hat der See einen Zufluss aus einem nördlich gelegenen Torfmoosmoor. Der Durchlass unter der Landstraße ist heute verschüttet. Die Fläche des Sees hat sich gegenüber der WIEBEKINGSCHEN KARTE in den vergangenen zwei Jahrhunderten nicht verändert. Die Umgebung des Sees war Ende des 18. Jh. bewaldet. Auch das angrenzende Moor trug einen lockeren Baumbestand. Am Nordostufer des Sees befand sich zu dieser Zeit ein Gehöft. Der See wird heute sporadisch von Binnenfischern befischt. Die umliegenden Waldungen auf den Mineralstandorten werden forstlich genutzt.

Der See ist nährstoffarm, jedoch kam es in den letzten Jahren zu leichten Nährstoffeinträgen. Cyanobakterien und Grünalgen spielten bisher nur eine untergeordnete Rolle. Kieselalgen und Flagellaten dominierten sowohl im Frühjahr als auch im Sommer. Der Gelegegürtel des Sees besteht überwiegend aus der Binsenschneide; nur am südöstlichen Ufer haben sich Schilf, Gemeine Teichsimse und Rohrkolben angesiedelt. Der Südteil des Sees ist von Schwimmendem Laichkraut, Teich- und Seerosen bedeckt. Die Unterwasservegetation besteht hauptsächlich aus Armleuchteralgen wie Chara tomentosa, Chara intermedia und Chara contraria. Der See wird von einem schmalen Gürtel aus Erlen, Birken und Weiden gesäumt. Auf dem Moor stockt ein lichter Erlen-Birken-Moorwald. Größere Flächen sind von Grünem Torfmoosrasen bedeckt. Hier kommen auch Sumpf-Porst, Moosbeere, Sumpf-Calla, Trunkel- und Heidelbeere vor. An einigen Stellen wachsen noch Fichten, die in den 1960er Jahren gepflanzt wurden. In quelligeren Bereichen dominieren Sumpf-Segge und Sumpf-Lappenfarn. In den Entwässerungsgräben existieren große Bestände der Wasserfeder. An mehreren Stellen treten Mineralbodendurchragungen auf, hier existieren Eichen mit einem Haselunterwuchs. Auf den Mineralbodenhängen stocken ein etwa 100jähriger Perlgras-Buchenwald, ein Kiefern-Buchen-Mischbestand sowie eine Neuanpflanzung mit Berg-Ahorn. Ein schmaler Saum von etwa 70 Jahre alten Robinien grenzt die Forstbereiche vom Moor ab. Einzelne Stiel- und Trauben-Eichen sind in die Buchenwälder eingesprengt. Als typische Bewohner der Buchen- und Bruchwälder kommen Mittelspecht, Schwarzspecht, Kleinspecht, Hohltaube, Waldlaubsänger, Kleiber, Kernbeißer, Gartenbaumläufer, Trauer- und Zwergschnäpper im Gebiet vor. Nachgewiesen wurden auch Wasserfledermaus und Siebenschläfer.

Der Zustand des Naturschutzgebietes ist gut. Im Sommer trocknet das Moor allerdings stärker aus. Die Stoffeinträge von der unmittelbar benachbarten Landstraße Krakow-Teterow belasten das Gebiet. Häufiger wird der See unerlaubt von Anglern aufgesucht, die an einigen Stellen Angelstege angelegt haben. Die Vegetation des Seeufers wird so durch Trampelpfade beeinträchtigt. Eine forstliche Nutzung des Bruchwaldes findet nicht statt. Die Forsten auf Mineralstandorten sind langfristig in Laubbaum-Bestockungen umzuwandeln, und die nicht standortheimischen Bäume sind zu entnehmen. Die Flächen sind weiterhin der natürlichen Entwicklung zu überlassen.

Besucher können von der Landstraße aus unmittelbar das Seeufer erreichen. Zwei Hinweistafeln sind an der Landstraße nach Teterow und am Fahrweg Windfang-Seegrube aufgestellt und informieren über das Gebiet.

 

 

 

 

 

Quelle: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): „Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern“, Schwerin, Demmler Verlag 2003, 720 S. – ISBN 978-3-910150-52-2. Mit freundlicher Genehmigung © Demmler Verlag

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